Aus dem Leben des heiligen Leonhard

Unsere Pfarrkirche ist dem heiligen Leonhard geweiht. Der Hochaltar zeigt sein Bild, das Deckengemälde stellt die Glorifizierung des Heiligen dar, und außen, an der Westseite des Kirchenschiffes, steht hoch oben in einer Nische eine lebensgroße Steinfigur, den heiligen Leonhard darstellend, mit einer zerbrochenen Kette in der Hand.

Leonhard (Lienhard) dürfte gegen Ende des fünften Jahrhundert als Sohn angesehener Eltern geboren sein. Er lebte am Hof des Frankenkönigs Choldwig I. und stand bei Ihm in hohen Ehren.

Irdische Ehren und einflussreiche Ämter standen ihm in Aussicht. Durch Bischof Remigius lernte er die christliche Religion kennen und lies sich vom ihm taufen.

Er gab das ritterliche Waffenwerk auf und befasste sich nunmehr mit ernsthaften Studien.

Es dauerte nicht lange, da konnte ihn Remigius zum Priester weihen. Im Vertrauen auf Gottes Beistand begann Leonhard unverdrossen und unerschrocken sein Apostolat.

Rastlos durchwanderte er das Land und predigte den heidnischen Franken das Evangelium.

Die Macht seiner Persönlichkeit war so stark, dass sich die Menschen ihr nicht entziehen konnten.

Als sein guter Ruf wuchs, zumal wunderbare Krankenheilungen den Eindruck seiner Predigt verstärkten, wollte ihn der Frankenkönig wieder an seinen Hof holen und ihm einen neuerrichteten Bischofssitz übertragen. Das war nicht im Sinne des Heiligen.

Daher verließ Leonhard Reims und zog sich in das, nahe Orleans gelegene, Kloster Micy zurück.

Er legte das Ordensgelübde ab und lebt fortan dem Gebet und der Bekehrung der Heiden.

Als sein Abt gestorben war und seine Mitbrüder ihm die Abtwürde übertragen wollten, verließ er das Kloster und lebte jahrelang als Einsiedler in der Nähe der Stadt Limoges.

Von Zeit zu Zeit verließe der die Einsiedelei, um den Leuten in der Umgebung das Wort Gottes zu verkünden. Manche von den Bekehrten wünschten seine Lebensweise nachzuahmen und gingen mit ihm in die Einsamkeit. Für seine vielen Anhänger, die in der Waldwildnis in armseligen Hütten hausten, ließ Leonhard ein Kloster bauen, das später unter dem Namen St. Leonhard von Noblac zu hohem Ansehen kam.

Viele Pilger, von nah und fern, kamen nach Noblac, um im Gotteshaus zu beten und bei Leonhard Rat und Trost zu holen. Seine besondere Liebe schenkte Leonhard den Gefangenen.

Keine größere Freude gab es für ihn, als wenn es ihm gelang, beim König Freilassung eines Gefangenen zu erlangen.

Unter fortgesetztem Arbeiten, für die Ehre Gottes und für das Heil der Menschen, erreichte Leonhard ein hohes Alter.

Im Jahr 559 starb er.

Von Frankenreich aus drang die Verehrung des hl. Leonhard bald weithin.

Der Heilige ist besonders in Süddeutschland, in Österreich und der Schweiz beliebt. Zahlreiche Orte in diesen Ländern tragen seinen Namen, und viele Gotteshäuser sind ihm geweiht. 

 

Wegen seiner Fürsorge für die Gefangenen gilt Leonhard als Patron der Eingekerkerten und wird mit einer zerbrochenen Kette in der Hand gern abgebildet. Er hatte ein gar mildes Herz für jene Unglücklichen, die in den dumpfen, lichtlosen Verließen jener Zeit Sühne für Ihre Schuld leisten.

Und was wesentlich war: er nahm sich ihrer auch an, wenn sie Ihre Freveltaten verbüßt hatten. (Wie modern!!!)

Er drückte ihnen Hacke und Spaten in die Hand und lehrte sie das Roden und Graben, das Säen und Ernten. So wurde Leonhard der große Bauernpatron. Das Landvolk stellte sein Vieh, besonders seine Pferde, unter des Heiligen Schutz, zumal er nach alter Einsiedlerart auch bei Viehkrankheiten ein gütiger Helfer war.

Leonhardiritte haben sich in Süddeutschland bis auf den heutigen Tag erhalten.

„Hl. Leonhard, Patron unsere Pfarrgemeinde, bitte für uns!“

Otto Richter

Aus der Chronik 700 Jahre Pfarrkirche St. Leonhard in Leonberg  ©Pfarrgemeinderat St. Leonhard  Leonberg